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Die christliche Theologie versucht als eine Glaubenswissenschaft, Erfahrungen und Reflexionen über Gott, Mensch und Welt mittels verschiedener wissenschaftlicher Methoden für die Gegenwart zu erschließen. Dabei ist sie offen für neue Erfahrungen, Fragestellungen und Ansätze. Daraus ergibt sich eine doppelte Aufgabe für die Theologie. Sie reflektiert überliefertes Glaubensgut im Licht der Gegenwart und entwickelt Deutungs- und Handlungsperspektiven für die Zukunft.

Die Theologie an der Universität Freiburg ist mit ihren biblischen, historischen, systematischen und praktischen Disziplinen konfessionell in der römisch-katholischen Kirche verankert und der Ökumene verpflichtet. Sie engagiert sich im freien, öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs von Universität und pluraler Gesellschaft. Als deren Teil möchte sie verstehen, was Menschen heute umtreibt und bewegt. Dabei nimmt sie das veränderte Selbst- und Weltverständnis der Gegenwart wahr, um dieses im Licht des Glaubens zu verstehen und im Dienst an einer humanen Welt und Gesellschaft fruchtbar werden zu lassen. Vor diesem Hintergrund reflektiert sie die Möglichkeiten und Voraussetzungen glaubwürdigen Sprechens von Gott, Mensch und Welt. Sie ist offen für den interkonfessionellen und interreligiösen Dialog und leistet auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zu einem friedvollen Miteinander in Welt und Gesellschaft.


Struktur des Studienfachs

Das Theologiestudium ist in die drei großen Fächergruppen biblisch-historische, systematische und praktische Theologie unterteilt. Diesen sind 14 Arbeitsbereiche (z.B. das Alte Testament, die Fundamentaltheologie oder die Religionspädagogik) zugeordnet. Das Studium ist thematisch in Module aufgeteilt, die unterschiedliche Fachdisziplinen umfassen, d.h. in sich bereits interdisziplinär ausgerichtet sind. Dadurch sind die Fächergruppen ausgewogen aufgeteilt. Die Gewichtung der einzelnen Disziplinen ist abhängig vom jeweiligen Studiengang. Die drei Fächergruppen müssen jedoch immer abgedeckt werden. Hinzu kommen (ebenfalls abhängig vom jeweiligen Studiengang) z.B. auch Praktika (z.B. Schul- und Gemeindepraktika) oder BOK-Kurse (Berufsfeldorientierte Kompetenzen für den Erwerb von Zusatzqualifikationen in den Bereichen Management, Kommunikation, Medien, EDV und Fremdsprachen am Zentrum für Schlüsselqualifikationen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg). Die Regelstudienzeit für ein theologisches Vollstudium (Abschluss Magister Theologiae) beträgt 10 Semester (ggf. mit Zusatzsemestern für den Spracherwerb). Die erforderlichen Sprachkenntnisse (Latein, Griechisch, Hebräisch) sind ebenfalls abhängig vom jeweiligen Studiengang, können jedoch in jeder Konstellation studienbegleitend erworben werden.


Struktur der Theologischen Fakultät


Studienfach ‚Katholische Theologie‘ Grundständige Studiengänge an der Universität Freiburg

Fach

Studienmöglichkeit

Abschluss

Regelstudienzeit

Bachelor of Arts im Fach Katholisch-Theologische Studien

Hauptfach

B.A. (Katholisch-Theologische Studien)

6 Semester

Bachelor of Arts im Nebenfachstudiengang Katholisch-Theologische Studien

Nebenfach

B.A. (Katholisch-Theologische Studien im Nebenfach)

6 Semester

Polyvalenter Zwei-Hauptfächer Bachelor (mit Option Lehramt Gymnasium)

Hauptfach

B.A. oder B.Sc.

6 Semester

Katholische Theologie

Hauptfach

Mag. theol. (Magister theologiae)

10 Semester + 2 Zusatzsemester für Spracherwerb

Katholische Theologie - Kirchliches Examen

Hauptfach

Mag. theol. (Magister theologiae)

12 Semester


Auf der Seite der Universität Freiburg finden Sie die aktuellen formalen Studieneingangsvoraussetzungen und die aktuellen Informationen zur Studienverlaufsplanung sowie weitere Aufgaben zum Fach katholische Theologie

‚Theologie ist doch gar keine richtige Wissenschaft.‘

Jede Wissenschaft hat einen ‚Gegenstand‘, welchen sie mit intersubjektiv nachvollziehbaren, d.h. allgemein einsichtigen, erkennbaren und kommunikablen Methoden erforscht und bedenkt, sodass daraus eine begründete Erkenntnis erwächst. Bei den vermeintlich ‚harten‘ Naturwissenschaften ist es relativ einfach, einen solchen ‚Gegenstand‘ anzugeben: so erforscht z.B. die Medizin den menschlichen Körper und seine ‚Gesundheit‘ bzw. ‚Krankheit‘. Sie hat damit einen relativ konkreten ‚Erfahrungsgegenstand‘.

Die vermeintlich ‚weichen‘ Geisteswissenschaften, wozu neben der Theologie etwa auch die Rechtswissenschaft (Jura), die Geschichte oder die Philosophie zählen, haben es mit Blick auf den zu untersuchenden Gegenstand nicht ganz so einfach. Denn Gegenstände wie ‚das Recht‘, ‚die Geschichte‘, ‚das Denken‘ oder eben ‚Gott‘ bzw. ‚der Glaube an Gott‘ sind keine gewöhnlichen ‚Erfahrungsgegenstände‘ wie der menschliche Körper, den man empirisch untersuchen kann. Sie beschäftigen sich also mit eher ‚abstrakteren‘, eben ‚geistigen‘ Wirklichkeiten, die aber durchaus ‚wirklicher‘ sein können als das empirisch Wahrnehmbare.

Für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen ‚geistigen‘ Wirklichkeiten werden in der katholischen Theologie unterschiedliche Methoden verwendet. So arbeiten die biblisch-historischen Fachdisziplinen, wie z.B. die Fächer ‚Altes‘ und ‚Neues Testament‘ oder die ‚Kirchengeschichte‘, mit philologischen, historisch-kritischen Methoden. In den praktischen Fachdisziplinen, wie z.B. den Fächern ‚Pastoraltheologie‘ oder ‚Religionspädagogik‘, spielen auch Methoden der empirischen Sozialforschung (z.B. qualitative Interviews oder die Auswertung von Statistiken) eine wichtige Rolle. In den systematischen Fachdisziplinen, wie z.B. der ‚Fundamentaltheologie‘, der ‚Dogmatik‘ oder der ‚Religionsphilosophie‘, werden etwa (auf das Sinnverstehen abzielende) hermeneutische Methoden genutzt, philosophische und theologische Texte auf ihre Argumentationsstrukturen hin untersucht oder Begriffs- und Ideengeschichten rekonstruiert.


Für das Studium der katholischen Theologie muss man gläubig sein.

Zunächst einmal setzt diese Frage das Wissen voraus, was es heißt, gläubig zu sein. Was also heißt ‚Glaube‘ oder ‚gläubig sein‘ überhaupt? Die Frage zu stellen und sie als wissenschaftlich relevante Frage verstehen zu wollen, heißt bereits, in einer bestimmten Weise theologisch zu fragen und zu denken. Denn die Frage nach dem Selbstverständnis des ‚Glaubens‘ ist eine die je eigene Existenz unmittelbar betreffende. Sie hängt mit weiteren menschlichen Grundfragen zusammen, wie z.B. mit der Frage nach dem Sinn des (eigenen) Lebens, nach dem Woher und dem Wohin. Im Glauben erhalten diese Grundfragen eine bestimmte Antwort, die im Studium der christlichen Theologie vertieft bedacht und durchaus kritisch in Frage gestellt wird.

Gemäß dem Selbstverständnis christlicher Theologie setzt diese Wissenschaft den Glauben voraus – und zwar in einem zweifachen Sinne. Sie setzt zum einen das Phänomen ‚Glauben‘ voraus und beschäftigt sich damit, was es bedeutet, zu glauben. Zum anderen hat dieser Glaube einen ‚Gegenstand‘, einen Inhalt, nämlich Gott, der sich nach christlichem Verständnis in der Person Jesus von Nazaret geoffenbart hat, den die christliche Gemeinschaft als Sohn Gottes bekennt und in dessen Nachfolge sie sich sieht.

Selbstverständlich kann man das Studium der katholischen Theologie einfach aus Interesse an der Sache studieren, was eine Grundvoraussetzung für jedes Studium sein sollte. Es wird nicht überprüft und ist für einen erfolgreichen Studienabschluss nicht notwendig von Bedeutung, wie und an was man glaubt. Ebenso wird eine Kirchenmitgliedschaft nicht gefordert. Christlicher Glaube und Zugehörigkeit zur katholischen Kirche können im Einzelfall aber für die beruflichen Perspektiven bedeutsam sein.


Da muss man doch so viele Sprachen lernen.

Da das Studium der Heiligen Schrift ein grundlegender Bestandteil des Theologiestudiums ist und darüber hinaus zentrale Texte der Theologiegeschichte und der Kirche behandelt werden, müssen die drei ‚alten Sprachen‘ Latein, Griechisch und Hebräisch erlernt werden. Diese müssen jedoch nicht ‚mitgebracht‘ werden, sondern können während der ersten Semester begleitend erlernt werden. Zudem sind die Anforderungen, welche Sprachen erlernt werden müssen, je nach Studiengang (Magister, Lehramt, Bachelor) unterschiedlich.


‚Wird man dann Priester? Dann darf man ja gar nicht heiraten!‘

Diese bei Partys oder anderen Small-Talk-Gelegenheiten beliebte Frage hören Theologiestudent*innen oft. Die Mehrzahl der männlichen Theologiestudenten strebt jedoch nicht die Priesterweihe an; Frauen können in der römisch-katholischen Kirche nicht ‚Priesterinnen‘ werden. Es gibt aber für Frauen und Männer mit einem Theologiestudium zahlreiche andere Berufsfelder und Tätigkeitsbereiche – sowohl innerhalb der katholischen Kirche und bei kirchlichen Arbeitgebern als auch außerhalb (siehe dazu den Punkt: Was mache ich damit?). Und heiraten dürfen Theologiestudent*innen auch – mit Ausnahme jener Männer, die Priester werden möchten. Nur sie müssen sich zu einem zölibatären, das heißt ehelosen, Leben verpflichten.

Männliche Studenten, die Priester werden wollen, machen nur einen geringen Anteil der Theologiestudierenden aus. Daneben gibt es die unterschiedlichsten Motivationen und Ziele, mit denen das Studium angetreten werden kann und angetreten wird.

Ein großer Teil der Studierenden strebt eine Berufstätigkeit als Religionslehrer*in an. In diesem Fall wird (mindestens) ein weiteres Fach für den Lehrer*innenberuf studiert. Bislang war dieser Studiengang von Anfang an auf das Berufsziel ‚Lehrer*in‘ ausgerichtet und endete mit dem Ersten Staatsexamen. Dies hat sich in Baden-Württemberg vor wenigen Semestern geändert. Wer Religionslehrer*in werden möchte, studiert jetzt zunächst in einem Bachelor-Studiengang mit der etwas sperrigen Bezeichnung Polyvalenter Zwei-Hauptfächer Bachelor mit Option Lehramt Gymnasium und wählt katholische Theologie als eines der beiden Hauptfächer. Mit dem Erwerb des Bachelorgrades sind die Studierenden noch nicht auf den Lehrer*innenberuf festgelegt, sie haben aber die Möglichkeit, den Masterstudiengang Master of Education anzuschließen, nach dessen erfolgreichem Abschluss sie sich um eine Referendariatsstelle bewerben und ggf. in den Schuldienst an Gymnasien oder berufsbildenden Schulen gehen können.

Ein weiteres beliebtes Berufsziel von Theologiestudierenden ist der kirchliche Beruf Pastoralreferent*in. Pastoralreferent*innen arbeiten zum Beispiel vor Ort in der Pfarrseelsorge, Krankenhaus- oder Gefängnisseelsorge oder koordinieren die Seelsorge auf regionaler Ebene, z.B. als Dekanatsjugendseelsorger*innen. Studierende mit diesem Berufsziel absolvieren ein zehnsemestriges Theologiestudium mit dem Abschluss Magister theologiae. Parallel sind sie eingebunden in die von der Erzdiözese Freiburg angebotene Studienbegleitung für Theologiestudierende. Sie ist der Einstieg in die vielfältigen Tätigkeitsfelder von Pastoralreferent*innen. Darüber hinaus steht das studienbegleitende Programm allen Theologiestudierenden offen – unabhängig von der beruflichen Perspektive.

Abgesehen von diesen klassischen Berufszielen zeichnen sich Theolog*innen durch Fähigkeiten und Kompetenzen aus, durch die sie auch für eine Fülle von nichtkirchlichen Berufen qualifiziert sind. Aufgrund der diversen Disziplinen, aus denen sich das Theologiestudium zusammensetzt, werden eine breite Allgemeinbildung (Geschichte, Philosophie, Philologie, Ethik, Recht, usw.) und verschiedene methodische und interdisziplinäre Kompetenzen vermittelt, wie beispielsweise Text-, Denk- und Präsentationskompetenzen: Theolog*innen sind geisteswissenschaftliche Allrounder*innen, „die mit Texten umgehen können, in großen Zusammenhängen denken und ein hohes Berufsethos besitzen. Das sind Fähigkeiten, die in vielen Berufsfeldern benötigt werden“ (Becker/Pelzer, Berufschancen, S. 8). So finden sich Theolog*innen in Unternehmensberatungen, Betriebsräten, Ministerien oder arbeiten im Bereich Journalismus, Personalentwicklung, Coaching und Supervision.