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Weltweit lernen mehr als 15 Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene Deutsch als Fremdsprache. In Deutschland haben fast ein Viertel der Einwohner*innen einen Migrationshintergrund und viele von diesen Menschen sprechen eine andere Muttersprache als Deutsch. Sie lernen Deutsch als Zweitsprache. Der Unterschied zwischen dem Deutschen als Fremd- und Zweitsprache besteht also in erster Linie im Kontext, in dem die Sprache erlernt wird: Wird Deutsch als Zweitsprache (DaZ) erlernt, findet der Spracherwerb im Zielland statt. Durch die Relevanz des Deutschen für die alltägliche Kommunikation, in der Kita, in der Schule oder am Arbeitsplatz bzw. für die gesellschaftliche Teilhabe insgesamt hat die Zweitsprache einen hohen Stellenwert im Leben der Lernenden. Beim Deutschen als Fremdsprache (DaF) hingegen handelt es sich um das Erlernen der Sprache im Ausland, z.B. als schulische Fremdsprache, als Studienfach an der Hochschule, im Rahmen einer Berufsausbildung oder in einem Sprachkurs an einer Sprachschule. Deutsch als Fremdsprache wird somit im Kontext der Ausgangskultur erworben und spielt für die Kommunikation außerhalb des Unterrichts häufig keine große Rolle.

Der Bachelorstudiengang Deutsch als Zweit- und Fremdsprache bereitet auf das Unterrichten des Deutschen als Fremd- oder Zweitsprache im In- und Ausland vor. Weltweit werden qualifizierte Lehrkräfte gesucht, die beispielsweise als DAAD-Lektor oder DAAD-Lektorin, als Auslandslehrkraft oder als Sprachassistent bzw. Sprachassistentin die deutsche Sprache vermitteln. In Deutschland und in den deutschsprachigen Ländern besteht ein Bedarf an Fachkräften, die zugewanderte Menschen beim Spracherwerb unterstützen (z.B. in Integrationskursen) oder die in Schulen gezielt Sprachfördermaßnahmen konzipieren und durchführen. Andere Tätigkeitsfelder bestehen in Verlagen, in denen Sprachlehrmaterialien erstellt werden, in Migrationsbüros oder gemeinnützigen Organisationen.

Der Studiengang bereitet auf all diese Tätigkeitsfelder vor und bietet Lehrveranstaltungen zu Themen wie Erwerb und Vermittlung des Deutschen als Zweit- und Fremdsprache, Strukturen des Deutschen, Fach- und Berufssprachen, aber auch zu kulturwissenschaftlichen Fragestellungen und Aspekten des Zusammenlebens in einer mehrsprachigen multikulturellen Gesellschaft.

Um die DaZ-/DaF-Studierenden auf ihre zukünftigen beruflichen Tätigkeiten vorzubereiten, sind im Verlauf des Bachelorstudiums verschiedene praxisbezogene Elemente vorgesehen, u.a. ein begleitetes Tagespraktikum und ein dreimonatiges Blockpraktikum (vorzugsweise im Ausland). Obligatorisch ist der Erwerb einer Kontrastsprache, z.B. Türkisch, Polnisch, Russisch oder Arabisch. Die Lehrveranstaltungen im Studiengang sind generell so konzipiert, dass fachwissenschaftliche, fachdidaktische und fachpraktische Aspekte eng miteinander verzahnt werden.


Überblick zum Bachelorstudiengang Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Pädagogischen Hochschule Freiburg

Studiengang

Abschluss

Regelstudienzeit

Deutsch als Zweitsprache/Fremdsprache

BA

6


Auf der Seite der Pädagogischen Hochschule Freiburg finden Sie die aktuellen formalen Studieneingangsvoraussetzungen und die aktuellen Informationen zur Studienverlaufsplanung. 

‚DaZ/DaF ist ein Fach für ausländische Studierende ist, die gerne intensiv Deutsch lernen möchten.

DaZ/DaF zu studieren, bedeutet nicht, die Sprache zu lernen, sondern sich mit dem Deutschen aus wissenschaftlicher Perspektive zu beschäftigen. Dabei geht es nicht nur darum, die Grammatik zu verstehen, sondern auch darum, wie man die Sprache in verschiedenen Situationen verwendet und wie man sie lernt und lehrt. Mit einer anderen Muttersprache aufgewachsen zu sein, kann dafür hilfreich sein, da man sich besser in die Rolle von Lernenden hineinversetzen kann, es ist aber keinesfalls eine Voraussetzung. Auf jeden Fall aber sollte man sehr gute Deutschkenntnisse und ein Interesse an Sprache(n) mitbringen.


‚Jeder, der Deutsch als Muttersprache spricht, kann Geflüchteten helfen.

Das ist ein Eindruck, der in der sogenannten ‚Flüchtlingskrise‘ von politischer Seite zum Teil vermittelt wurde. Selbstverständlich ist ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingsarbeit von unschätzbarem Wert. Eine Sprache zu vermitteln und kulturbezogenes Lernen zu fördern, ist aber eine anspruchsvolle Tätigkeit, für die man eine fundierte akademische Ausbildung benötigt. Das haben auch viele Expert*innen des Faches DaZ/DaF Anfang 2016 in der sog. Leipziger Erklärung ganz vehement gefordert. Diese Erklärung wurde in einer Zeit verfasst, in der durch die große Zahl der Geflüchteten plötzlich ein enormer Bedarf an Maßnahmen im Bereich der sprachlichen Integration entstand. Viele Menschen engagierten sich in dieser Zeit ehrenamtlich, was in der Erklärung eindeutig positiv als ein wichtiger Bestandteil der entstandenen Willkommenskultur gewertet wird. Allerdings heißt es auch:

„In Öffentlichkeit und Medien entsteht gelegentlich der Eindruck, als wenn es für die Lösung der Aufgabe, die Zuwandernden sprachlich und kulturell mit der bundesdeutschen Gesellschaft vertraut zu machen, weder tragfähige Konzepte noch ausgebildete Fachleute gäbe, so dass notgedrungen auf ad-hoc-Lösungen zurückgegriffen werden müsse. Dem ist energisch zu widersprechen. Wir wollen die ehrenamtlich Tätigen mit unserer fachlichen Expertise nach besten Kräften unterstützen. Doch Ehrenamtliche dürfen nicht die Hauptlast tragen, denn eine wirksame und nachhaltige sprachliche Integration benötigt professionelle Strukturen und Rahmenbedingungen. Das Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache hat Konzepte für genau diese Aufgabe entwickelt und Expert*innen für genau diesen Zweck ausgebildet, die zum Einsatz kommen können und sollten. So gibt es ausgearbeitete und erprobte Konzepte zu Fragen der Sprachbildung unter Bedingungen von Migration, Mehrsprachigkeit und kultureller Diversität.“[1]

Insbesondere benötigen DaZ- und DaF-Lehrer*innen Kompetenzen und Fachwissen in den folgenden Bereichen:
— Wie vermittele ich eine Fremdsprache? (Didaktik/Methodik)
— Was kennzeichnet die deutsche Sprache (im Vergleich zu anderen Sprachen)? (Linguistik)
— Wie läuft der Spracherwerb ab? (Spracherwerbsforschung).
 

Wer DaZ oder DaF an der Pädagogischen Hochschule studiert, wird Lehrerin oder Lehrer.‘

Richtig ist: Eine Unterrichtstätigkeit ist ein typisches Berufsfeld für Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Deutsch als Zweit- und Fremdsprache. Es ist aber nicht die einzige Möglichkeit. So kann man beispielsweise auch Integrationsmaßnahmen planen und durchführen oder als Lehrbuchautor bzw. Lehrbuchautorin oder Testautor oder -autorin arbeiten. Testautorinnen und -autoren verfassen standardisierte Prüfungen wie beispielsweise den TestDaF. Dafür benötigt man fundierte Kenntnisse zur Konzeption von Prüfungsaufgaben (z.B. Aufgabenformate, -schwierigkeit, -verständlichkeit).

Außerdem besteht ein wichtiger Unterschied zu einem Lehramtsstudium darin, dass Absolvent*innen des Faches DaZ/DaF nicht unbedingt an einer Schule arbeiten, sondern in anderen Bildungseinrichtungen wie Sprachschulen oder an Sprachenzentren von Hochschulen im In- und Ausland tätig werden können.

Wer DaZ/DaF studiert, dem steht buchstäblich die Welt offen. Denn in vielen Ländern wird Deutsch gelernt und entsprechend gefragt sind gut ausgebildete Lehrkräfte, die Deutsch auf einem muttersprachlichen Niveau sprechen. Aber auch in Deutschland gibt es zahlreiche berufliche Perspektiven. Neben dem klassischen Sprachunterricht in der Erwachsenenbildung werden DaZ-/DaF-Absolvent*innen in allen Bereichen tätig, in denen Migrant*innen besondere Unterstützung benötigen. Dazu gehören beispielsweise Integrationsprojekte oder berufliche Qualifizierungsmaßnahmen. In der Zukunft wird der Bedarf an Personen, die Kurse für bestimmte Berufsgruppen konzipieren und durchführen, noch steigen. So brauchen beispielsweise Pflegekräfte andere sprachliche Kompetenzen als Tischlerinnen und Tischler und deshalb ist es sinnvoll, spezifische Sprachkursangebote zu planen, die auf diese Bedürfnisse abgestimmt sind. Auch der Bereich der Entwicklung von Tests und Prüfungen wird in Zukunft immer wichtiger werden.