Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Andreas Eckhardt.
Der Wahlpflichtbereich Musik zielt auf eine praxisorientierte Kultur- und Medienarbeit, die die außerschulische Bildung von Kindern und Jugendlichen genauso im Blick hat wie Kulturarbeit mit älteren Menschen. Es erfolgt die Aneignung grundlegender musikalisch-praktischer Fertigkeiten (Gesang, Begleitinstrument, musikalische Gruppenleitung, Musik und Medien) und die Reflexion der eigenen musikalischen Bildung und musikkultureller Erfahrungen. Darauf aufbauend werden Inhalte und Kompetenzen vertieft, die den Umgang mit musikalischer Diversität widerspiegeln können: Musik interkulturell (praktisch und theoretisch), gegenwärtige Musikstile im Kontext, Arrangement/Bandpraxis und Musikvermittlung/Konzertpädagogik. Außerdem werden Medien in Seminaren zur musikalischen Bildungsarbeit entweder aktiv eingesetzt oder als Hilfe zur Orientierung in der musikalischen Umwelt in Anspruch genommen werden.
Eine individuelle Profilbildung wird durch die Wahl eines „freien“ Modulbausteins aus dem Lehrangebot und die Entscheidung für ein im Studienverlauf durchzuführendes Projekt mit musikalischem Schwerpunkt ermöglicht.
WIE KANN MAN AUSSERIRDISCHEN DIE WELT MUSIKALISCH VORSTELLEN? – DIE „VOYAGER GOLDEN RECORDS“
Ab den 1970er Jahren wurde mehrfach versucht, an Bord von Raumsonden Datenträger zu installieren, die Botschaften an Außerirdische enthielten. Die Hoffnung war, dass diese – vielleicht auch erst in Millionen Jahren – von der Menschheit erfahren. 1977 wurden die „Voyager Golden Records“ mit den Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 ins All geschickt. Auf vergoldeten Scheiben wurden ähnlich wie auf einer Schallplatte Bilder und Audioinformationen gespeichert. Dadurch sollten die Inhalte möglichst lange konserviert werden. Die mit „The Sounds of Earth“ überschriebenen Platten enthalten Grußbotschaften in 55 Sprachen, Geräusche und Musik.
Sie sind von der NASA beauftragt worden, für die „Voyager Golden Records“ Musik zusammenzustellen.
Vergleichen Sie Ihre Liste mit der online leicht zu findenden Sammlung von 1977.
Welche Kriterien könnten der Auswahl von 1977 zugrunde gelegen haben?
Entscheiden Sie, ob die Vorschläge richtig oder falsch sind.
richtig
falsch
Die Musikbeispiele mussten in den USA allgemein bekannt sein, etwa durch Radio oder Charts.
Nur ein Teil der Musikbeispiele waren damals ‚bekannt‘ – Es wurde bspw. auch ein Hochzeitsgesang aus Peru verwendet.
Instrumental- und Vokalmusik musste gleichmäßig verteilt vorkommen.
Nur 9 von 27 Musikbeispielen enthalten Vokalmusik.
Damals aktuelle populäre Musik war auch in der Sammlung enthalten.
Ein Beispiel kann Chuck Berry sein, der mit „Johnny B. Goode“ vertreten war.
Es musste Musik von allen Kontinenten vorkommen.
Musik von allen Kontinenten war vertreten.
Die meisten Musikbeispiele stammen von Johann Sebastian Bach.
Johann Sebastian Bach war insgesamt dreimal vertreten.
Aufgabe 2 von 2
An der Auswahl für die Voyager Golden Records wurde vielfach Kritik geübt. Welche dieser Punkte sind richtig?
richtig
falsch
Sechs Musikbeispiele stammten aus dem deutschsprachigen Raum.
Vertreter waren Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven.
Neue (zeitgenössische) Musik spielte bei der Auswahl keine Rolle.
Die damalige „Avantgarde“ wurde nicht berücksichtigt.
Musikethnologen waren im Auswahlprozess nicht beteiligt.
Alan Lomax, ein US-amerikanischer Folklore- und Musikforscher, war Teil des Teams, die die Musikbeispiele aussuchten.
Für einige Musikbeispiele verweigerten Plattenfirmen die Rechte.
Die EMI verweigerte die Verwendung eines Beatles-Songs.
Kulturelle Vielfalt sieht anders aus.
„Diversität“ war eine Leitlinie in der Auswahl. Ob dieser Grundsatz immer galt, kann Gegenstand einer anschließenden Diskussion sein (siehe Themenfelder in der Erklärung zur Lösung der gesamten Aufgabe).
Im Rahmen der Aufgabe kann selbst Musik für die „Voyager Golden Records“ ausgewählt werden. Im Anschluss soll die Auswahl kritisch reflektiert werden. Neben einer ausführlichen Recherche möglicher Musik soll ein musikalischer Perspektivwechsel angeregt werden, der Fragestellungen im Kontext „kultureller Vielfalt“ und „kulturellen Erbes“ gleichermaßen berücksichtigen kann. Die Aufgabenstellung ist weit gefasst, die Musiksammlungen und Kritikpunkte können sehr unterschiedlich ausfallen. Zentral wird die Frage sein, ob es überhaupt möglich ist, exemplarisch Musik auszuwählen, die eine „Weltmusik“ sein soll. Die nachfolgend genannten Themenfelder können Anregungen für eine weiterführende Diskussion sein.
Mögliche Themenfelder:
Mediale Verfügbarkeit von Musik: Wie gehen wir mit einer umfassenden medialen Verfügbarkeit (streaming, social media usw.) von Musik um? Ändern sich Hörgewohnheiten oder auch die Produktionsbedingungen von Musik? Welche Rolle spielt die Bearbeitung von Musik in unterschiedlichen Stilen und Genres (sampling usw.)?
Weltmusik (world music): Ein musikwissenschaftlich und politisch umstrittener Begriff, der zum Beispiel Diskussionen über Inter- und Transkulturalität, Volks- und Popmusik, Crossover und Kolonialismus geradezu herausfordert.
Funktionalität von Musik: Ein mündiger Umgang mit Musik als Bildungsziel verlangt auch nach Kenntnissen und Erfahrungen im Umgang mit funktionaler Musik. Funktionale Musik geht von dem Ansatz aus, dass Musik eine Wirkung hat und diese auch bewusst eingesetzt werden kann. So können beispielsweise Funktionen und Wirkungsmechanismen von Musik in der Werbung oder im Film identifiziert werden.
Diesen Inhalten und Fragen begegnet man in Praxis und Theorie auch im Studium der Kultur- und Medienbildung. Sowohl im Wahlpflichtbereich Musik als auch interdisziplinär in medienwissenschaftlichen oder (musik-)soziologischen Kontexten.