Fachspezifische Grundlagen – Literatur und Theater
Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Christa Schmalzried.
Im Wahlpflichtbereich Theater und Literatur werden einerseits theater- und literaturwissenschaftliche Grundlagen vermittelt, andererseits praktische Schreibwerkstätten und Aufführungsprojekte durchgeführt. Dabei wird nicht nur Wissen zur Theater- und Literaturgeschichte durch die Auseinandersetzung mit literarischen Stoffen und ihrer Rezeption auf den Theaterbühnen von der Antike bis zur Gegenwart thematisiert, sondern ebenso Gattungsfragen und das Kennenlernen sowie die Anwendung verschiedener Text- und Inszenierungsanalysemethoden. Zudem werden in den praktisch ausgelegten Seminaren kreative Schreib- bzw. theatrale Produktionsprozesse aktiv mitgestaltet und dabei eigene ästhetische Ausdrucksformen entwickelt.
Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.
Aufgabe 1 von 1
WAS IST UNTER DEM BEGRIFF ‚BIOGRAFISCHES THEATER‘ ZU VERSTEHEN?
Der Begriff des Biografischen Theaters scheint derzeit sehr populär zu sein. Die Auseinandersetzung mit den untenstehenden Aussagen ermöglicht – vor dem Hintergrund von Norma Köhlers (2012) Überlegungen zur biografischen Theaterarbeit – eine Annäherung an die verschiedenen Facetten dieses Begriffs. Es gilt also die Frage zu beantworten, inwiefern bzw. welche biografischen Materialien Biografisches Theater konstituieren.
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Sowohl in der theaterwissenschaftlichen Forschung, als auch in der theaterpädagogischen Praxis existieren unterschiedliche Vorstellungen und Arbeitskonzepte, die unter dem Begriff Biografisches Theater subsumiert werden: Franziska Schlößer (2009) ordnet bspw. auch Historiendramen (und somit Shakespeares Richard III) dem Biografischen Theater zu. Auch die schauspielpädagogische Arbeitsweise nach Stanislawski, bei der Schauspieler*innen Figuren psychologisch konturieren, indem sie sie mit eigenen Lebenserfahrungen verknüpfen, wird unter dem Begriff des Biografischen Theaters verhandelt.
In der theaterpädagogischen Praxis wird das Begriffspaar Biografisches Theater meist enger gefasst: Hier wird häufig dann von Biografischem Theater gesprochen, wenn Spieler*innen Materialen ihrer eigenen Biografie theaterästhetisch bearbeiten oder mit ihrem lebensweltlichen Wissen theatral-performativ experimentieren.
Diese Erläuterungen verdeutlichen, dass der Terminus Biografisches Theater mit unterschiedlichen Bedeutungszuschreibungen verbunden ist. Für die Theaterpädagogik definiert Norma Köhler Biografisches Theater allgemein als „Beschreibung und Interpretation des menschlichen Lebens, wobei die Biografie als vorhandene Geschichte gesammelter Erfahrungen (…) virulent ist und in der Darstellung unterschiedlich akzentuiert werden kann“ (2012: 25).