Biokraftstoffe der 1. Generation sind Stand der Technik und an jeder Tankstelle als Beimischung fossiler Kraftstoffe verfügbar. Gemeint ist damit Ethanol, das Otto-Kraftstoffen beigemischt wird und Biodiesel, der fossilem Diesel beigemischt wird. Als 1. Generation gelten Kraftstoffe, die aus Teilen von Pflanzen hergestellt werden und in direkter Konkurrenz zur Herstellung von Nahrungsmittel stehen.

Bei den Biokraftstoffen der 1. Generation wird nur ein Teil der Pflanze für die Erzeugung von Kraftstoffen genutzt. Das bedeutet, das pro Anbaufläche relativ wenig Kraftstoff erzeugt werden kann. Besser wäre es, wenn die ganzen Pflanzen benutzt würden. Ein wichtiges Beispiel für solche synthetischen Kraftstoffe aus Biomasse sind BtL (Biomass-to-liquid)-Kraftstoffe.

Definition BtL-Kraftstoff:

„‚Biomass to liquid‘ bezeichnet eine Prozesskette, die Biomasse über die thermochemische Vergasung in Synthesegas und dessen anschließende Synthese in flüssige Kohlenwasserstoffe umwandelt. Die so erzeugten biogenen Kohlenwasserstoffe können mit bekannten Prozessen der Erdölraffination zu marktfähigen Kraftstoffen wie Diesel nach EN 590 oder Benzin nach EN 228 aufgearbeitet werden.“^[1]

BtL-Kraftstoffe zählen zu den Biokraftstoffen der 2. Generation, die heute aber noch nicht auf dem Markt sind. Aufgrund ihrer positiven Eigenschaften werden sie in den kommenden Jahren voraussichtlich allmählich die Biokraftstoffe der 1. Generation, wie reines Pflanzenöl, Biodiesel und Bioethanol, ablösen.

Eine der größten Herausforderungen der Bioökonomie ist das flächige Aufkommen von Biomasse. Um die Produktionskosten niedrig zu halten, müssen sehr große Fabriken gebaut werden. Das bedeutet aber auch, das Biomasse über lange Strecken zu den großen Fabriken transportiert werden muss. Das kostet viel Energie.

Um das zu verhindern, wird beim Bioliq-Verfahren dezentral, d. h. in vielen kleinen Anlagen ein ‚Zwischenprodukt‘, eine Mischung aus Pyrolyse-Öl und Pyrolyse-Koks, zu einer großen Anlage für die Vergasung und Herstellung von Synthesekraftstoff transportiert. Dieses Zwischenprodukt hat etwa die zehnfache Energiedichte. Entsprechend kann der Transportaufwand auf ein Zehntel reduziert werden.  

Informationen zu den ersten, dezentralen Anlagen finden Sie auf der bioliq® Webseite. Dieses Konzept einer Dezentral-Zentral-Kopplung wurde beim Projekt ‚Bioraffinerie für Baden-Württemberg‘ zur Herstellung von Bio-Kunststoffe ebenfalls angewendet. Weitere Informationen hierzu können Sie der Webseite der Bioökonomieforschung der Universität Hohenheim entnehmen.