Didaktik und Methodik: die Vermittlungsperspektive
– DaZ/DaF unterrichten
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Aufgabe 1 von 2
ALS DEUTSCHLEHRER*IN IN SPANIEN
Stellen Sie sich vor, Sie unterrichten Deutsch an einer Sprachschule in Spanien. Wie gehen Sie vor?
Ich spreche ausschließlich Deutsch, damit die Lernenden möglichst viel Deutsch hören und in die Sprache eintauchen.
Der Sprache ausgesetzt zu sein, ist eine wichtige Voraussetzung, um sie lernen zu können. Man bezeichnet dies auch als den Input. Und gerade wenn man die Sprache nicht in dem Land lernt, wo sie gesprochen wird, ist dieser Input im Unterricht von noch größerer Bedeutung. Allerdings sollte die Muttersprache nicht ‚tabu‘ sein, denn sie spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für das Lernen, z.B. da den Lernenden durch den Vergleich mit dem Spanischen die Regeln des Deutschen klarer werden.
Ich erkläre die Grammatik auf Spanisch, damit die Lernenden alles genau verstehen.
Bei Grammatikerklärungen die Muttersprache zu verwenden oder zumindest Verständnisfragen in der Muttersprache zuzulassen, kann gerade auf niedrigen Niveaustufen sinnvoll sein. Das geht allerdings nur, wenn alle Lernenden die gleiche Muttersprache sprechen. In einem DaZ-Kurs mit Geflüchteten etwa ist dies in der Regel nicht möglich.
Ich spreche möglichst viel Deutsch, lasse es aber zu, wenn Lernende beispielsweise eine Frage auf Spanisch stellen und ich unterstütze aktive Vergleiche zwischen den beiden Sprachen.
Ein solches Vorgehen hat viele Vorteile. Die Lernenden bekommen viel Input, sie können aber zugleich ihre vorhandenen Sprachkompetenzen für den Erwerb der neuen Sprache nutzen und sie fühlen sich nicht in ihren Ausdrucksmöglichkeiten beschränkt oder gar in ihrer Identität bedroht.