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Recht – Aufgaben

Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Markus Schwarzer.


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 1

ARBEITSRECHT IN DER PRAKTISCHEN ANWENDUNG IM RAHMEN EINER STELLENANZEIGE

§ 11 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) formuliert für eine Stellenausschreibung Folgendes: „Ein Arbeitsplatz darf nicht unter Verstoß gegen § 7 Abs. 1 ausgeschrieben werden.“ In dem angesprochenen § 7 Abs. 1 AGG wiederum heißt es: „Beschäftigte dürfen nicht wegen eines in § 1 genannten Grundes benachteiligt werden.“ Und § 1 AGG stellt klar: „Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.“

Das bedeutet: „Mit dem Ausschreibungsgebot des § 11 soll erreicht werden, dass der ausschreibende Arbeitgeber schon in der Wahl der Worte seinen Willen zu erkennen gibt, den Arbeitsplatz ohne Rücksicht auf das Vorliegen eines der in § 1 genannten Merkmale zu besetzen.“[1] So ist es also Aufgabe „von § 11 AGG [...] Benachteiligungen bereits bei der Ausschreibung von Stellen, sofern sich der Arbeitgeber hierzu entschließt, zu unterbinden.“[2] Es gilt der Grundsatz der geschlechtsneutralen Stellenausschreibung.[3]

Die Firma SteuerConsul hat einen Arbeitsplatz in ihrer Steuerberatung frei und möchte diesen neu besetzen. Wie lautet die juristisch korrekte Einleitung der entsprechenden Stellenanzeige?

juristisch sicher
   
juristisch angreifbar

Wir suchen einen Steuerberater.

Wir suchen einen Steuerberater (m/w).

Wir suchen einen Steuerberater (m/w/i/t).

Wir suchen eine*n Steuerberater*in.

Wir suchen eine Steuerfachkraft.

Stellenausschreibungen gehören zur Aufgabe des Personalmanagements und zahlreicher Personaldienstleistungsunternehmungen. Diese werden auch von Rechtsabteilungen beraten, um gute Entscheidungen treffen zu können. Hier sind Formulierungen in einer Stellenanzeige auch im Hinblick auf eine gendergerechte Sprache vor arbeitsrechtlichem Hintergrundwissen im Detail und auch in ihrer Außenwirkung angesichts eines modernen Sprachgebrauchs kritisch zu reflektieren.

Im juristischen Sinne ist die Variante „Wir suchen einen Steuerberater (m/w/i/t)“ am sichersten: „Eine Stellenanzeige ist nur dann geschlechtsneutral ausgeschrieben, wenn sie den Zusatz (m/w/i/t) oder (m/w/d) enthält.“[9]